Digitale Transformation bei der Kasseler Sparkasse: Wie eine traditionsreiche Bank das Vermittlergeschäft revolutioniert

Von der Papierakte zur digitalen Plattform: René Baftiri, Leiter der Immobilienfinanzierung bei der Kasseler Sparkasse, erzählt von einer beeindruckenden Entwicklung – und warum Vermittler heute Partner statt Konkurrenz sind.

Von der Ausbildung zum Center-Leiter: Ein ungewöhnlicher Aufstieg

René Baftiri ist bei der Kasseler Sparkasse so etwas wie eine Institution. Wer in Kassel mit Baufinanzierung zu tun hat, kennt seinen Namen. Sein Weg innerhalb der Sparkasse war dabei alles andere als typisch für ein Unternehmen, das nicht gerade für sprunghafte Karrieren bekannt ist.
Nach seiner Ausbildung bei der Sparkasse – wo er anfangs gar nicht so richtig im klassischen Bankgeschäft unterwegs war – fand René seinen Weg in die Abteilung für Ärzte und Heilberufe. Eine Spezialisierung, die ihn prägte und die Basis für seinen weiteren Werdegang legte. Heute leitet er den gesamten Bereich der Immobilienfinanzierung.

Die Papierakte-Ära: Als Vermittler noch Exoten waren

Zurück ins Jahr 2014. Damals sah das Vermittlergeschäft bei der Kasseler Sparkasse noch völlig anders aus. Finanzierungsanfragen mussten ausgedruckt und physisch in die Filiale gebracht werden. Die Unterlagen wanderten dann per Hauspost von einer Filiale zur nächsten – etwa von Wilhelmshöhe in die Wolfsschlucht. Ein Prozess, der Tage dauerte.
"Es gab irgendwann mal Überlegungen, ob man überhaupt mit Vermittlern zusammenarbeiten sollte", erinnert sich René. Eine Frage, die damals in vielen Banken diskutiert wurde: Sind Vermittler nicht eher Konkurrenz, die uns die Kunden wegnimmt?
Der Wendepunkt: Vermittler als Chance begreifen
Die Kasseler Sparkasse erkannte früh: Vermittler sind keine Bedrohung, sondern eine Chance. Eine Chance, Kunden kennenzulernen, die sonst nie in eine Sparkassen-Filiale gekommen wären. Diese Erkenntnis war der Startschuss für eine beeindruckende Transformation. "Zu Beginn war der Anteil an Vermittlergeschäft relativ überschaubar", gibt René zu. Heute sieht das völlig anders aus: Rund 50 Prozent des Neugeschäfts kommt über Vermittler. Eine Entwicklung, die zeigt, wie wichtig dieser Vertriebskanal geworden ist.

Die digitale Revolution: Vom Schalter zur Plattform

Die wohl größte Veränderung war die Digitalisierung des Prozesses. Die Kasseler Sparkasse erkannte, dass sie ihre Prozesse grundlegend überdenken musste, wenn sie im Vermittlergeschäft erfolgreich sein wollte.
Die wichtigsten Schritte der Transformation:
Anbindung an digitale Plattformen: Vermittler können heute Konditionen in Echtzeit einsehen • Digitale Einreichung: Keine Papierakten mehr, alles läuft elektronisch • Schnelle Bearbeitungszeiten: Von Tagen auf Stunden reduziert • Direkte Kommunikation: Kurze Wege zwischen Vermittler und Sachbearbeiter
"Wir haben ziemlich konsequent auf die digitale Abwicklung gesetzt", erklärt René. Ein Schritt, der sich ausgezahlt hat. Die Sparkasse konnte ihre Marktposition im Vermittlergeschäft deutlich ausbauen.

Das Premium-Produkt: Wenn Geschwindigkeit Geld wert ist

Ein besonderes Highlight im Portfolio der Kasseler Sparkasse ist das Premium-Produkt. Entstanden aus dem Dialog mit Vermittlern, die immer wieder auf ein Problem hinwiesen: Zu viele Finanzierungen scheiterten nicht am Zins, sondern an der Geschwindigkeit der Entscheidung.
48 Stunden bis zur Kreditentscheidung
Das Premium-Produkt verspricht eine verbindliche Kreditentscheidung innerhalb von 48 Stunden – plus die Zeit bis zur Unterschrift. In einem überhitzten Immobilienmarkt, wie er beispielsweise im Kasseler Westen oder der Südstadt herrscht, kann das den entscheidenden Unterschied machen.
"Wenn der Kunde als Attribut an seine Finanzierung die Geschwindigkeit hat, dann können wir das in zwei, drei Tagen hinbekommen", erklärt René. Das hat natürlich seinen Preis – aber für viele Kunden ist es genau das wert.
Die Konsequenz für Vermittler: Sie können ihren Kunden offen kommunizieren, dass eine schnelle Entscheidung möglich ist. Und in einem Markt, wo Immobilien oft mehrfach interessiert sind und der Makler nur einmal telefonieren muss, um vier weitere Interessenten zu haben, ist das Gold wert.

Der Spagat: Plattform-Fähigkeit ohne Identitätsverlust

Eine der größten Herausforderungen für die Kasseler Sparkasse war und ist der Balanceakt zwischen standardisiertem Plattform-Geschäft und individueller Beratung. Wie behält man seine Identität als regionaler Partner, wenn man gleichzeitig auf digitalen Plattformen agiert?
"Es ist uns wichtig, dass wir nicht nur reine Produktlieferanten sind", betont René. Die Sparkasse will Partner sein – sowohl für Vermittler als auch für Endkunden.
Zwischen den Zeilen lesen können
Ein großer Vorteil der Kasseler Sparkasse: Sie kann als regionale Bank zwischen den Zeilen lesen. Wenn beispielsweise die Eltern eines Kunden seit 30 Jahren bei der Sparkasse sind, kann das bei einer knappen Haushaltsrechnung durchaus den Ausschlag geben.
Diese individuelle Betrachtung unterscheidet die Sparkasse von reinen Online-Banken oder überregionalen Instituten. "Wir können noch mal gucken", sagt René. Diese Flexibilität schätzen Vermittler besonders.

Der Dialog als Erfolgsfaktor

Was die Zusammenarbeit mit der Kasseler Sparkasse auszeichnet, ist der enge Dialog. René und sein Team nehmen sich Zeit, mit Vermittlern über größere Projekte zu sprechen, bevor auch nur eine Finanzierungsanfrage eingereicht wird.
Beispiel aus der Praxis: Wenn ein Vertrieb ein Objekt mit 50 Wohneinheiten in Kassel hat, sprechen Vermittler und Sparkasse vorab über:
• Die Immobilienbewertung • Die Finanzierbarkeit • Mögliche Konditionen • Anzahl der Einheiten, die finanziert werden können
Das Ergebnis: Der Vermittler kann seinem Vertriebspartner sofort sagen, dass 30 von 50 Einheiten zu bestimmten Konditionen finanzierbar sind. Die Sparkasse spart Arbeitszeit, weil sie das Objekt bereits kennt. Und der Kunde profitiert von einer schnellen, professionellen Abwicklung.

KI und Digitalisierung: Die nächste Evolutionsstufe

Natürlich beschäftigt sich auch die Kasseler Sparkasse mit Künstlicher Intelligenz und weiteren Digitalisierungsschritten. Dabei geht René aber einen pragmatischen Weg.
"Die Frage ist, wo setzen wir KI so ein, dass die Technik Erleichterungen bringt, aber die persönliche Beratung und das persönliche Gespräch nicht ersetzt", erklärt er. Ein wichtiger Punkt, denn Kundenbefragungen zeigen: Die meisten Vermittler bevorzugen eine Antwort vom persönlichen Berater, auch wenn sie ein paar Stunden länger dauert, gegenüber einer sofortigen Chatbot-Antwort.
Effizienz vs. Persönlichkeit
Die Sparkasse nutzt digitale Tools bereits intensiv – etwa für automatisierte Dokumentenprüfung oder interne Prozessoptimierung. Aber nach außen, zum Kunden und Vermittler hin, bleibt der persönliche Kontakt das A und O.
"Am Ende ist es der Kunde", bringt es René auf den Punkt. Wenn Technik hilft, Zeit für beide Seiten zu sparen, wird sie eingesetzt. Aber nie auf Kosten der Beratungsqualität.

Kassel als Immobilienstandort: Solide statt spektakulär

Wie sieht René den Kasseler Immobilienmarkt? "Wir haben eine solide Entwicklung", fasst er zusammen. Kassel ist keine Metropole wie München oder Frankfurt, aber genau das macht die Stadt attraktiv.
Die Stärken Kassels:
• Bezahlbare Preise im Vergleich zu Großstädten • Gute Infrastruktur mit Universität • Ansässige Unternehmen bieten Arbeitsplätze • Lebensqualität durch grüne Umgebung • Stabile Nachfrage nach Wohnraum
Herausforderungen im Hochpreissegment
Schwieriger geworden ist es allerdings im hochpreisigen Segment. Immobilien über 500.000 Euro sind deutlich schwerer zu verkaufen als noch vor einigen Jahren. Der Grund: Bei einem Zinssatz von 1% und 2% Tilgung hatte man eine Annuität von 3%. Bei aktuell 4% Zinsen und 2% Tilgung sind es plötzlich 6% Annuität.
"Bei 700.000 Euro macht das monatlich einen Riesenunterschied", rechnet René vor. Was früher das Pärchen bei VW finanzieren konnte, ist heute oft nicht mehr darstellbar – zumindest nicht, wenn beide Partner Normalverdiener sind.
Der ländliche Raum profitiert
Interessanterweise hat die Zinsentwicklung dem ländlichen Raum einen Schub gegeben. Wer sich Wehlheiden oder die Südstadt nicht mehr leisten kann oder will, fährt eben fünf Minuten länger und zahlt in Landungen oder ähnlichen Gemeinden 100.000 bis 120.000 Euro weniger.

Verantwortung für die Region

Als größter Baufinanzierer in der Region sieht sich die Kasseler Sparkasse auch in der Verantwortung. Das zeigt sich nicht nur im Engagement bei den Kassel Huskies oder anderen regionalen Events, sondern auch im täglichen Geschäft.
"Wir finanzieren keine Mondpreise", stellt René klar. Die Sparkasse achtet darauf, dass Immobilien auch langfristig tragfähig sind – sowohl für den Kunden als auch für den Markt. Eine kurzfristige Gewinnmaximierung auf Kosten der Kunden ist nicht das Ziel.
Langfristige Kundenbeziehungen
Von der ersten Ausbildung über das Sparbuch im Knax-Club bis hin zur Immobilienfinanzierung im Rentenalter – die Sparkasse denkt in langfristigen Kundenbeziehungen. Diese Kontinuität unterscheidet sie von vielen anderen Marktteilnehmern.

Die Erfolgsformel: Was andere Banken lernen können

Was macht die Kasseler Sparkasse im Vermittlergeschäft so erfolgreich? René fasst es zusammen:
1. Frühe Erkenntnis, dass Vermittler Partner und keine Konkurrenz sind 2. Konsequente Digitalisierung ohne Verlust der persönlichen Note 3. Flexible Produkte wie das Premium-Angebot für spezielle Anforderungen 4. Enger Dialog mit Vermittlern auf Augenhöhe 5. Regionale Verwurzelung bei gleichzeitiger Plattform-Fähigkeit
"Eine Mischung aus Marke, Entschlossenheit und den richtigen technischen Möglichkeiten", nennt René als Erfolgsfaktoren. Und genau diese Mischung macht den Unterschied.

Ausblick: Die Zukunft der Baufinanzierung

Wohin geht die Reise? René ist optimistisch, bleibt aber realistisch. Die Digitalisierung wird weitergehen, KI wird eine größere Rolle spielen. Aber der persönliche Kontakt, die individuelle Beratung und das Vertrauen zwischen Vermittler, Bank und Kunde werden weiterhin das Fundament bilden.
"Wir wollen nicht nur reine Produktlieferanten sein", betont René noch einmal. Die Sparkasse sieht sich als Finanzierungspartner, der mit Rat und Tat zur Seite steht – nicht nur beim Vertragsabschluss, sondern auch Jahre später bei der Anschlussfinanzierung.

Fazit: Tradition trifft Innovation

Die Geschichte der Kasseler Sparkasse im Vermittlergeschäft ist eine Erfolgsgeschichte. Von den Anfängen mit Papierakten und Hauspost bis zur heutigen digitalen Plattform-Anbindung mit 48-Stunden-Kreditentscheidung hat die Bank eine beeindruckende Entwicklung hingelegt.
Das Besondere: Sie hat dabei ihre Identität nicht verloren. Die Sparkasse ist immer noch der regionale Partner, der zwischen den Zeilen lesen kann und individuelle Lösungen findet. Gleichzeitig agiert sie heute so schnell und effizient wie eine moderne Digital-Bank.
Für Vermittler bedeutet das: Sie haben einen verlässlichen Partner an ihrer Seite, der ihre Sprache spricht, ihre Anforderungen versteht und liefert, was versprochen wird. Und genau das macht die Kasseler Sparkasse zu einem der wichtigsten Bankpartner in der Region.

Über René Baftiri:

Als Center-Leiter Immobilienfinanzierung bei der Kasseler Sparkasse verantwortet René Baftiri das gesamte Vermittlergeschäft in der Region. Mit seiner jahrelangen Erfahrung und seinem Gespür für die Anforderungen des Marktes hat er die Sparkasse zu einem der führenden Anbieter im Bereich Baufinanzierung gemacht.
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